Bei den GIPS® handelt es sich um einen global anerkannten ethischen Standard für die Berechnung und Präsentation der Wertentwicklung von Investments. Dieser beruht auf den Prinzipien fairer Darstellung und vollständiger Offenlegung. Dabei beschreiben die GIPS®, wie ein Vermögensverwalter seine Leistung im Rahmen der Kundenakquisition berechnen und präsentieren soll.
Zu dem Kreis der Nutzer der Standards gehören einerseits die Vermögensverwalter für institutionelle und private Kunden und andererseits die Investoren und deren Vertreter.
Der Kern der GIPS® ist der Composite-Gedanke. Die Performance des Vermögensverwalters wird nicht auf Ebene des einzelnen Depots, Mandats, Fonds oder Teilfonds gemessen und präsentiert, sondern auf der Strategieebene. Alle Vermögen, die nach einer vergleichbaren Strategie verwaltet werden, bilden ein Composite. Für dieses Composite weist der Vermögensverwalter die Performance aus.
Mit der Compliance-Erklärung des Vermögensverwalters erhalten Investoren die Gewissheit, dass der Vermögensverwalter über Prozesse nach internationalen Qualitätsstandards verfügt, die in der Performancepräsentation dargestellten Informationen vollständig, zeitlich konsistent, inhaltlich korrekt und damit grundsätzlich vergleichbar sind.
Die Vergleichbarkeit verschiedener Composites untereinander erfordert u.a. die Verwendung einer einheitlichen Performanceberechnungsmethode. Dies wird durch das Regelwerk der GIPS gewährleistet. Daneben müssten für eine umfassende Vergleichbarkeit auch die Composites einheitlich definiert werden. Es ist allerdings nicht das Ziel der GIPS, eine Uniformität der Composites herzustellen. Jeder Vermögensverwalter hat Freiheiten bei der Composite-Definition, um seine Produkte und individuellen Anlagestrategien in geeigneter Weise abgrenzen zu können, wodurch sich zwangsläufig Grenzen bei der Vergleichbarkeit von Composites verschiedener Anbieter ergeben. Gemäß den GIPS muss aber die Composite-Definition offengelegt werden. Dies gibt dem Nutzer GIPS-konformer Performance-Präsentationen die Möglichkeit, die inhaltliche Vergleichbarkeit verschiedener Composites unterschiedlicher Anbieter einschätzen zu können. Durch die einheitlichen Anforderungen der GIPS, die u.a. auf die Vermeidung von Cherry-Picking in der Performance-Darstellung abstellen, und durch die Konsistenz der angewandten Verfahren der Performance-Berechnung und –Darstellung für die definierten Composites im Zeitablauf, die durch die Beachtung der GIPS hergestellt wird, kann sich der Nutzer ein verlässliches Bild über die Entwicklung der Performance eines jeden Composites machen. Zusammen mit der Transparenz über die dargestellten Strategien liefern GIPS-konforme Präsentationen daher einen hohen Anwendernutzen.
Mit der Anwendung der GIPS® gewährleisten Vermögensverwalter, dass die historische Performance vollständig und fair dargestellt wird. Der Vermögensverwalter präsentiert sich durch Kennzahlen wie z. B. das von ihm verwaltete Vermögen und die in einer seiner Strategien investierten Mittel. Die Performance wird durch international anerkannte Renditezahlen dargestellt. Performance-Daten und Informationen zur Gesellschaft müssen nur einmal erstellt und können für viele Präsentationen verwendet werden.
Der Composite-Gedanke ermöglicht es dem Vermögensverwalter, seine Strategien und deren Erfolg deutlicher zu präsentieren als dies z. B. mit Musterdepots oder Simulationen möglich wäre.
Das Composite eines Vermögensverwalters ist in seiner Zusammensetzung und in seinem Anlageerfolg über mehrere Perioden gut vergleichbar.
Aufgrund der Individualität ihrer Strategien und ihres Services lassen sich Vermögensverwalter nur bedingt vergleichen. Ob die Composites verschiedener Vermögensverwalter untereinander vergleichbar sind, hängt von der Präsentation des Vermögensverwalters ab. Vieles spricht dafür, dass Vermögensverwalter mit transparenten, vergleichbaren Performancepräsentationen von Investoren bevorzugt werden.